Luzie, Weihnachtsmanntochter

Wie, Sie wussten gar nicht, dass der Weihnachtsmann eine Tochter hat? Dann kennen Sie wohl Luzie noch nicht. Luzie Winter aus Winterwald? – Ja, es stimmt: Luzie ist die Tochter von Viktor Winter, Weihnachtsmann! Sie lebt mit ihrer Familie in Winterwald, mag Schneeflocken mit Marzipangeschmack und wünscht sich nichts sehnlicher als an Weihnachten endlich einmal … Ach, lassen wir doch Luzie am besten selbst erzählen!

Luzie, Weihnachtsmanntochter:
Ein modernes Weihnachtsmärchen

Mit mir hatte Papa Pech. Ich hätte eigentlich ein Junge sein müssen.

Ein Mädchen kann kein Weihnachtsmann werden. Es geht einfach nicht. Das liegt daran, dass das Weihnachtsmanngeschäft ein total altmodisches Geschäft ist. Mädchen sind da nicht erlaubt. Es heißt schließlich WeihnachtsMANN. Nicht Weihnachtsfrau. Leider. Ist ja nicht so, dass ich nicht schon tausendmal darüber nachgedacht hätte, wie man das ändern könnte.

Für meinen Aufsatz „Frauen im Weihnachtsgeschäft: Warum der Weihnachtsmann eigentlich eine Weihnachtsfrau sein sollte“ habe ich in der Schule sogar eine Eins mit Weihnachtssternchen bekommen!

Papa behauptet, dass er meine Ideen gut findet. Nur leider überzeugt das die Weihnachtsältesten noch lange nicht …

Diese Regel mit dem Weihnachtsmann gilt schon seit ewigen Zeiten, nichts hat sich seitdem daran geändert.

Überhaupt hat sich auch sonst so gut wie nichts am Weihnachtsgeschäft geändert. Klar, hinter den Kulissen sind auch wir ein bisschen moderner geworden. Aber das meiste läuft noch genau so wie vor mehr als 100 Jahren, als mein Ururgroßvater Weihnachtsmann war.

Ist ja alles bekannt, oder? Der Weihnachtsmann kommt mit dem Schlitten, er muss einen roten Mantel und eine rote Mütze tragen und natürlich einen weißen Bart haben. Er muss „Hohoho“ rufen und durch den Schornstein klettern können.

Dafür müssen Papa und Onkel Vinzenz (unser Ersatzweihnachtsmann) das ganze Jahr über trainieren. Jeden Tag. Obwohl der Weihnachtsmann heute nur noch ganz selten durch den Schornstein ins Haus kommt. Das war früher mal. Heute klingelt Papa meistens ganz normal an der Haustür.

Überhaupt – wenn die Menschen wüssten, dass Papa in Wirklichkeit gar kein dicker Kerl mit weißem Vollbart ist! Tatsächlich ist Papa ziemlich schlank und athletisch, weil er so viel Sport treibt und sich für seinen anstrengenden Job das ganze Jahr über fit halten muss.

Wenn ich ehrlich bin: Rot steht Papa nicht besonders gut und er muss sich außerdem dicke Sofakissen unter seinen Mantel stopfen, um einen runden Weihnachtsmannbauch vorzutäuschen. Aber der Weihnachtsmann soll ja schließlich „gemütlich“ aussehen, so mögen das die Menschen.

Und dann der falsche Bart: Papa hat eine sehr empfindliche Haut und weil ihn der angeklebte Bart so scheußlich kratzt, werden seine Wangen immer ganz rot.

Aber was tut man nicht alles der Tradition wegen, sagt Papa immer. Tradition ist überhaupt Papas Lieblingswort. Tradition ist das Allerwichtigste. Und an Weihnachten überhaupt.

„Die Menschen brauchen ihre Traditionen“, meint Papa. „Und ihre Erinnerungen. Sie müssen sich an etwas festhalten können.“

Ja, ich weiß. Ich habe alles im „Großen Handbuch für Weihnachts- und Festtagswesen“ nachgelesen. All die Begriffe nachgeschlagen, die Papa so wichtig sind: Tradition. Sicherheit. Stabilität. Beständigkeit.

Wenn man etwas verändern möchte, dann muss man ja zuerst mal Bescheid darüber wissen, WAS man da überhaupt verändern will, oder?!

Und ich WILL etwas verändern. Ja, das ganze Weihnachtsfest will ich verändern. Seit Jahren habe ich das geplant. Eigentlich schon mein ganzes Leben lang.

Für manche mag das langweilig klingen, aber in meiner Familie liegt einem die Leidenschaft für Weihnachten eben im Blut.

Ich, Luzie Winter, Tochter von Viktor Winter, Weihnachtsmann, lebe schließlich nur für Weihnachten. Wir alle hier in Winterwald leben nur für Weihnachten. Weihnachten IST unser Leben.

Und dass ich als Tochter des Weihnachtsmannes nur hinter den Kulissen arbeiten darf, das finde ich einfach unfair. Tante Perchta findet das auch. Wird Zeit, dass sich die Regeln endlich ändern! Wir Frauen, meint sie, sollten viel mehr mitreden dürfen.

Ja, es stimmt natürlich: Auch alle, die hinter den Kulissen arbeiten, sind bei uns sehr wichtig. Wir sind eben ein Familienunternehmen und darauf ist Papa besonders stolz.

Und irgendwie hat er ja Recht: Würde einer von uns fehlen, dann könnten wir das alle niemals schaffen, das mit dem Weihnachtsfest. Alle Jahre wieder, ihr wisst schon. Es geht eben doch nicht nur um den Weihnachtsmann. Andererseits: Ohne den Weihnachtsmann geht gar nichts!

Und genau deshalb stecken wir ja jetzt im Schlamassel! So tief drin wie noch nie.

Wenn Sie neugierig geworden sind und wissen wollen, wie es mit Luzie weitergeht, hier unser Lesetipp für Sie …

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Werfen Sie in diesem humorvollen Weihnachtsmärchen für Menschen von 12-99 Jahren zusammen mit Luzie einen Blick hinter die Kulissen unseres Weihnachtsfestes: Wie ist unser modernes Weihnachtsfest eigentlich entstanden? Warum feiern wir überhaupt – und was steckt dahinter? Was haben unsere beliebtesten Weihnachtstraditionen zu bedeuten?

Luzie plaudert alles aus … und am Ende verrät sie sogar noch ihr ganz besonderes Wunscherfüllungsgeheimnis. Das kennen nur Weihnachtsmanntöchter!

(Text: © M. Steininger – Die Persönliche Note 2016)